1. F&T-Zukunftslagekonferenz des BMVg im Fraunhofer INT 2018

Die technologiebezogene Zukunftsforschung am Fraunhofer INT im Geschäftsfeld Wehrtechnische Zukunftsanalyse WZA erstellt nach wissenschaftlichen Maßstäben Orientierungs- und Zukunftswissen über die erwartbare langfristige Technologieentwicklung sowie deren Implikationen für militärische Anwendungen und Fähigkeiten. Das zentrale Produkt ist die Wehrtechnische Vorausschau (WTV), die im Auftrag des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) mit ihren vierteljährlich erstellten Technologie- und Systemkonzeptanalysen Beiträge zur Analyse- und Bewertungsfähigkeit des BMVg und der Bundeswehr zu neuen Technologien bzw. zur technologiegetriebenen militärischen Fähigkeitsentwicklung leistet.

Damit ist die WTV ein wichtiges Element in der technologieorientierten, langfristigen Strategischen Vorausschau des Geschäftsbereichs BMVg. Die Identifikation, Analyse und Bewertung technologischer Zukunftsthemen insgesamt wird im Geschäftsbereich des BMVg an verschiedenen Stellen in den Ressortforschungsbereichen vorgenommen. Dazu zählen insbesondere das BAAINBw mit seinen Wehrtechnischen und Wehrwissenschaftlichen Dienststellen, je nach fachlicher Ausrichtung weitere Ressortforschungseinrichtungen des BMVg, die Universitäten der Bundeswehr, die BMVg-grundfinanzierten Forschungsinstitute des DLR und des Fraunhofer-Verbunds für Verteidigungs- und Sicherheitsforschung VVS sowie das Deutsch-Französische Forschungsinstitut Saint-Louis (ISL).

Das Geschäftsfeld Wehrtechnische Zukunftsanalyse war im Jahr 2017 beauftragt worden, ein Konzept für einen jährlichen Prozess zu erarbeiten. Dieser bietet ein umfassendes Auffassen von potenziell für die Bundeswehr relevanten technologiebezogenen Zukunftsthemen. Damit wird unter Einbeziehung der oben genannten Akteure ein „technologisches Zukunftslagebild“ für BMVg und Bundeswehr ermöglicht. Auf Basis des federführend von Dr. Matthias Grüne ausgearbeiteten und vorgeschlagenen Konzepts wurde die 1. FuT-Zukunftslagekonferenz am 27./ 28. Februar 2018 unter Vorsitz des Forschungsdirektors BMVg mit 70 Teilnehmenden im Fraunhofer INT durchgeführt. Damit wurde die Plattform für das Zusammenführen und den Austausch aller in der Bundeswehr mit wehrtechnischer Forschung und Technologiebefassten Akteure geschaffen.

Für die Aufgabenstellung der Konferenz war die Betrachtung sowohl von militärisch als auch zivil getriebenen Technologien und technologischen Entwicklungen relevant. Im Vorfeld der Konferenz wurden von den genannten Institutionen und Einrichtungen insgesamt 70 Zukunftsthemen unterschiedlichster Granularität identifiziert und nach einem einheitlichen Schema in Form von Technologiesteckbriefen eingebracht. Darunter sind beispielsweise Blockchain, Quantentechnologien für hochauflösende Magnetometrie oder der Schutz von Weltrauminfrastrukturen. Ergänzend wurden durch das Fraunhofer INT die elf WTV-Themen des Jahres 2018 eingebracht. In der Konferenz wurden sowohl relevante ministerielle Rahmenbedingungen, langfristige Zielsetzungen und prozedurale Einbettungen der Organisationsbereiche Ausrüstung, Cyber/ IT und Planung zur Kenntnis genommen und diskutiert, als auch die eingebrachten Zukunftsthemen. Neben einer kurzen technologischen Beschreibung der einzelnen Themen adressierten die Präsentationen und Diskussionen anhand von Themensteckbriefen 

  • Kriterien zur Themenbewertung, wie des eingeschätzten militärischen Anwendungs- und auch möglichen Bedrohungspotenzials der einzelnen Technologiethemen,
  • die Zeit bis zur voraussichtlichen Marktverfügbarkeit,
  • daraus abgeleitete Empfehlungen der Experten zum Umgang mit diesen Themen in wehrtechnischer Forschung und Technologie.

Die Themensteckbriefe bildeten auch die inhaltliche Hintergrundinformation für das erstmals erstellte „FuT-Zukunftslagebild 2018“. Die Einzelthemen wurden in verschiedenen Lagedarstellungen visualisiert und als „Dashboard“ zur Information auch für die Leitungsebene BMVg zusammengefasst.

Der Forschungsdirektor BMVg fasste zusammen, dass die Veranstaltung einen Mehrwert für die strategische Ausrichtung der wehrtechnischen Forschung und Technologie darstellt und verstetigt werden soll.