Fraunhofer INT führt erste Bestrahlung nach Hochwasserkatastrophe durch

Euskirchen – Am Fraunhofer-Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen INT startete am Dienstag, den 21. September 2021 eine Gammabestrahlungskampagne an der Cobalt-60-Anlage des Instituts für den Auftraggeber Tesat-Spacecom GmbH & Co. KG. Die Bestrahlungskampagne ist die erste nach der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021, von der auch das Fraunhofer INT in Euskirchen stark betroffen war.

Im Zuge der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wurde auch das Fraunhofer INT in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 überflutet. Dies hatte zur Folge, dass große Teile der experimentellen Geräte und der Infrastruktur des Instituts stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. In den vergangenen Wochen haben die Mitarbeitenden des Fraunhofer INT mit zahlreicher externer Unterstützung daran gearbeitet, die Arbeitsfähigkeit des Instituts schrittweise wiederherzustellen.

Auch das Geschäftsfeld Nukleare Effekte in Elektronik und Optik (NEO) war nach der Umweltkatastrophe zunächst nicht mehr arbeitsfähig. Die in dieser Woche durchgeführten Bestrahlungen markieren damit ein großer Schritt im Wiederaufbauprozess des Instituts. Die endgültige technische Freigabe und die Genehmigung für die Wiederaufnahme des Betriebs der Co-60-Bestrahlungsanlagen wurden am Nachmittag des 21. Septembers 2021 erteilt. Bereits am Abend des gleichen Tages begann dann die Bestrahlungskampagne. Die Bestrahlung wurde an elektronischen Komponenten mittels der hauseigenen Cobalt-60-Bestrahlungsanlage am Fraunhofer INT in Euskirchen durchgeführt.

„Wir freuen uns sehr, nach so kurzer Zeit bereits wieder die ersten Bestrahlungen durchführen zu können. Die Auswirkungen des Hochwassers waren ein herber Schlag für uns, deshalb ist es für uns von großer Bedeutung, jetzt schrittweise wieder zu einem normaleren Arbeitsbetrieb übergehen zu können. Wir haben noch ein großes Stück Arbeit vor uns, bis wir auch die übrige Infrastruktur wieder vollständig nutzen können. Aber wir sind zuversichtlich, auch das zu schaffen und schauen optimistisch in die Zukunft.“, sagt Dr. Jochen Kuhnhenn, Geschäftsfeldleiter von NEO.

Bereits vergangene Woche fand unter Koordination von Udo Weinand als zuständigem Strahlenschutzbeauftragten eine von externen Sachverständigen durchgeführte Prüfung der drei Cobalt-60-Bestrahlungsgeräte und der Bestrahlungsräume am Fraunhofer INT statt. Dabei konnten keinerlei Beanstandungen festgestellt und die volle Funktionalität und Sicherheit der Bestrahlungsquellen bestätigt werden.

Das Geschäftsfeld NEO am Fraunhofer INT beschäftigt sich mit der Wirkung ionisierender Strahlung auf elektronische, optoelektronische und optische Komponenten und Systeme. In diesem Kontext führt NEO Bestrahlungstests nach anerkannten Standards durch und berät Unternehmen bei der Strahlungsqualifizierung und -härtung insbesondere von Raumfahrtkomponenten. Die durch Bestrahlungstests gewonnenen Erkenntnisse werden auch zur Entwicklung von Strahlungssensoren verwendet.